AgrikulTour 2023 – eine regenerative Radreise

Vom 28. August bis 15. September 2023 erlebten wir mit insgesamt elf ReLaWi-begeisterten Radler:innen die erste AgrikulTour, die Radtour zum Thema Regenerative Landwirtschaft.

Die Radtour führte uns über 800 km quer durch Deutschland, von Berlin nach Frankfurt am Main – davon etwa 550 km mit dem Rad und rund 300 km mit dem Zug. Ins Leben gerufen wurde die Tour von einer engagierten Initiative, die während eines Seminars zum Thema regenerative Landwirtschaft und regeneratives Leben in der Gemeinschaft Sonnenwald (Schernbach) entstand. Neben Agroforst, Permakultur, Waldgarten, ökologischer Samenbau, Mulchgemüsebau, Direktsaat- bzw. No-Till-Methoden und Forschungsprojekten zum Thema Bodenverbesserung und Pflanzenkohle standen daher auch gemeinschaftliches Leben, wertschätzender Umgang, Raum für Emotionen, Gruppenprozesse und Zeit für Integration bzw. Rekapitulation des Erlebten und gutes, selbst gekochtes, oft auch selbst geerntetes, gemeinsames Essen auf dem Programm. Übernachtet wurde größtenteils im Zelt – die besuchten Projekte und Höfe stellten uns aber nicht nur Zeltplätze, sondern fast alle auch Küchen und Duschen zur (Mit-)Nutzung Verfügung.

In der Karte von Morgen findet ihr einen Überblick unserer Stationen:

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Die Tour startete Ende August bei den Agroforst-Systemen ‚Gut & Bösel‘ sowie ‚Wilmars Gärten‘ bei Berlin und führte Anfang September über das Gemeinschafts- und Bodenforschungsprojekt ‚Schäferei Arensnest‘ und das Mietshäusersyndikats-Wohnprojekt ‚Alte Mühle Gömnigk‘ mit Wasserkraft, Waldgarten und Agroforst zum Familienbetrieb Martin Zschoche mit Mutterkuhzucht, Agroforst und Mulchgemüsebau (wo wir Feldhamster gesucht und Beikraut gejätet haben).

Von dort machten wir mit Unterstützung der Bahn einen Sprung in das Biolandwirtschafts-Zentrum Witzenhausen mit seinen Wagenburgen, (Obst-)Solawis (wir haben Mirabellen entkernt und mit Solartrockner aus Uni-Forschungsprojekt getrocknet), Saatguterzeugung für Dreschflegel und Schaugarten in Schönhagen, der Baumschule und Sämlingsproduktion ‚Wurzelwerk‘ und dem inklusivem Agroforstprojekt Werragut wenige km weiter bei Eschwege. In der letzten Woche ging es über den Biolandhof Groß (Homberg (Efze), Mulchgemüsebau und viele lokale Kulturprojekte) und dem Weidehof Hochland (Gilserberg, Bio-Milchbetrieb am Limit, Mulchgemüsebau und Forschungsprojekte zum Thema Pflanzenkohle – mit Grünkohl und Steckrüben-Ernte/Auslese sowie delikater Rettung und Verarbeitung der ‚durchgefallenen‘ Feldfrüchte – angeleitet von unserer jüngsten Mitreisenden) zur letzten Station in Frankfurt, wo Kuchen und Steckrübenlasagne backen auf dem Grill, globaler Klimastreik und der Abschlussabend im Permakulturgarten anstanden.

Wir hatten ein dichtes Programm: zu den sehr vielfältigen und lehrreichen Stationen – an welchen wir Interviews führten und stundenlange Aufnahmen für die Podcast-Produktion anfertigten und wir immer wieder neue Erkenntnisse von den Vorgängerstationen weitergeben konnten – kamen ja auch noch die 550km Fahrrad-Etappen dazu. Trotzdem gelang es uns immer wieder etwas (wenn auch (zu) wenig) Raum für unsere eigene Regeneration einzubauen, sodass das Gemeinschaftserlebnis von vielen Teilnehmenden am Ende als ein sehr beeindruckender Teil der Fahrt beschrieben wurde.

Für eine AgrikulTour 2024 haben wir auf jeden Fall bereits einiges an Lehren und Wünschen eingepackt. Die Idee aus Schernbach hat große Wirkung entfaltet. Es sind Menschen dabei gewesen die zum ersten Mal diese regenerative Gemeinschaft auf Zeit miterleben durften und ließen sich von der Regeneration in der Landwirtschaft und der Gesellschaft anstecken. Das ging soweit, dass nun zwei Menschen im Oktober mit ihren Rädern sogar wieder in Schernbach gelandet sind. Ein Mensch macht dort ein Praktikum im Agroforst, die andere Person hilft im Marketgarden. Beide teilen sich nicht nur die Küche in der legendären Helfi-WG. So viel im Sinne des cradle to cradle.

Ohne die Unterstützung des Vereins wäre das in dieser Form sicher nicht so erfolgreich geworden! Herzlichen Dank und hoffentlich bis zum nächsten Jahr.

Dankbarkeit, dass andere Menschen uns soviel Raum schenken

Sähen von Bäumen bzw. Unterlagen statt Pflanzen von Stecklingen kann sehr sinnvoll sein: Starke Unterschiede im Wachstum des Agroforst in verschiedenen Projekten trotz ähnlich (schlechter) Bodenwerte Wasserknappheit / Trockenheit überall So viele Menschen mit Leidenschaft Wie entsteht Wandel: nicht in Kategorien („Klimakrise“) denken, sondern konkret ‚Wie löse ich mein Problem?‘ – e.g.: „Hier ist trockener sandiger Boden, was machen wir damit?“

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