Vision

Ideen³ möchte auf unterschiedlichen Ebenen zeigen, dass Zukunft nicht einfach passiert, sondern lädt dazu ein, sie mitzugestalten. Wir machen soziale, kulturelle, ökologische und ökonomische Ideen für eine lebenswerte Zukunft erlebbar und regen dazu an, sie zu gemeinsamen Visionen zu verbinden. Wir bringen Menschen, Ideen und Initiativen zusammen, um deren Möglichkeiten im Sinne einer nachhaltige(re)n Entwicklung zu potenzieren.

In unserer individualisierten Gesellschaft ist es uns wichtig, Räume für Dialog, Gemeinschaft und die gemeinsame Entwicklung von Visionen und positiven Zukunftsbildern zu gestalten, die eine Freiheit des Einzelnen erst ermöglichen.

Urlaub vom Ego

„Ein alter Indianer saß mit seinem Enkelsohn am Lagerfeuer. Es war schon dunkel geworden und das Feuer knackte, während die Flammen in den Himmel züngelten. Der Alte sagte nach einer Weile des Schweigens: „Weißt du, wie ich mich manchmal fühle? Es ist, als ob da zwei Wölfe in meinem Herzen miteinander kämpfen würden. Einer der beiden ist rachsüchtig, aggressiv und grausam. Der andere hingegen ist liebevoll, sanft und mitfühlend.“ – „Welcher der beiden wird den Kampf um dein Herz gewinnen?“ fragte der Junge. „Der Wolf, den ich füttere“, antwortete der Alte.“

Alte Erzählung

Das ökonomische Denken des Monetarismus, das unsere Kultur sich zu Eigen gemacht hat, erobert alle Lebensbereiche und unterstellt jedem menschlichen Handeln Eigennutz und Egoismus. Diese einseitige Betrachtung des Menschen und das damit verbunden Abschneiden seelischer, innerer Qualitäten erleben wir als eine Entmenschlichung der Gesellschaft.

Öffentliche Räume wie Innenstädte, Bahnhöfe, Supermärkte etc. werden von Orten, an denen auch menschliche Begegnung stattfinden kann, immer mehr zu „Nicht-Orten“ , an denen es nur um die Erfüllung eines bestimmten Zwecks geht. Die Kassiererin wird nur noch als verlängerter Teil der Kasse wahrgenommen, der Kunde nur noch als Konsument. Wir reduzieren andere Menschen, Tiere und die Natur auf ihren Nutzen für uns – eine gegenseitige und gemeinsame Entmenschlichung.

Grundsätzlich sind Effizienz und Markt berechtigte und wichtige Gedanken. Sie werden jedoch gefährlich, wenn ihnen Vielfalt, Schönheit, geistige Entwicklung und echte Begegnung untergeordnet werden. Der durch die globale Ökonomie gewonnene Reichtum führt so zu einer neuen Form der Armut, die jeden einzelnen Menschen betrifft – der Armut, nur noch ein Zahnrad in einer leblosen Maschine zu sein.

Wir glauben nicht, dass Menschen nur aus Eigennutz handeln. Wie sie sich verhalten hängt jedoch vom Umfeld mit ab. Wir möchten Räume und Orte gestalten, an denen Menschen sich in ihrer ganzen Schönheit zeigen und einander wirklich begegnen können.

Gemeinschaft zwischen Staat und Privat

„Die Welt ist voller Schönheit. Manchmal brauchen wir einen Garten, um dies zu erkennen.“

Dschalâl-ed-dîn Rumî

Seit den negativen Erfahrungen mit kollektiven Ideologien im 20. Jahrhundert wurden Sinnfragen vom Kollektiven ins Private verlagert. Der Staat wurde zu recht aus dem Bereich der Erziehung und der Weltbilder verdrängt. Analog hat die Religionskritik aus den Erfahrungen mit Unterdrückung und Gewalt durch religiöse Glau-bensgemeinschaften heraus Spiritualität per se verurteilt und aus dem öffentlichen Raum verbannt.

Wir möchten einen Schritt weiter gehen und Räume öffnen, in denen Menschen über den Rahmen der Familie hinaus, frei von kollektiver Ideologie, einen urteilsfreien Dialog über Sinn, Werte und Visionen für ein gutes und menschliches Leben führen, sich als ganze Menschen begegnen und gemeinsam Initiativen starten können.

Lebendige Demokratie

„Demokratie ist nichts, das man haben kann. Demokratie muss gelebt werden.“

Frances Moore Lappé

Seit Jahrtausenden haben Menschen für Demokratie gekämpft. Heute erleben wir eine Demokratie, an der sich viele Menschen nicht mehr beteiligen, in der große Entscheidungen nur mühsam getroffen werden, in der Staaten ihre Bürger überwachen und in der ökonomische Interessen über das Gemeinwohl gestellt werden.

Wir möchten eine lebendige Demokratie mitgestalten und Menschen dazu ermutigen, ihre Stimme nicht nur alle vier Jahre „abzugeben“, sondern sie zu erheben und aktiv einzubringen.

Wirtschaft sinnvoll gestalten

„Die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit dient dem Gemeinwohl, insbesondere der Gewährleistung eines menschenwürdigen Daseins für alle und der allmählichen Erhöhung der Lebenshaltung aller Volksschichten.“

Bayerische Verfassung, Art. 151 Abs. 1

Ein Bereich, der sich demokratischen Gedanken bisher weitgehend verschlossen hat, ist die Wirtschaft. Stattdessen scheint sich die Demokratie der Wirtschaft unterzuordnen. Wir begreifen Wirtschaft als den gesellschaftlichen Bereich, in dem Menschen miteinander füreinander leisten und sich gegenseitig versorgen. Viele Menschen betrachten Wirtschaft entweder als Feld der Selbstbereicherung oder als bedrohlichen, unverständlichen Komplex, an dem sie nicht beteiligt sind.
Mit Ideen und Fragen zur Gestaltung einer sinnvollen Wirtschaft, die dem Gemeinwohl dient, laden wir dazu ein, Wirtschaft neu zu denken und sie aktiv lebendig mitzugestalten.