Ideen erfahren 2013

Dreh‘ mit am Rad und werde IdeenbotschafterIn! Die vierte Zukunfts-Erlebnis-Radtour „Ideen erfahren“ fand vom 04. – 16. August 2013 statt. Die Tour 2013 begann, wo die Tour 2012 endete, am Bodensee, und führte nach München.

Die Strecke der Radtour Ideen erfahren 2013

2013 findet „Ideen erfahren“, die Jugend-Konferenz auf Rädern, bereits zum vierten Mal statt! 2010 ging es von Bochum nach Darmstadt, 2011 von Darmstadt nach Schönau im Schwarzwald (zu den Stromrebellen), 2012 weiter an den Bodensee – und dieses Jahr von dort nach München.
Unterwegs werden wieder Orte, Initiativen und Menschen besucht, die Mut machen und zeigen: wir können die Zukunft mitgestalten!

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  • Um den spannenden Ansatz der Myoreflextherapie geht es im Zentrum für interdisziplinäre Therapien in Konstanz.
  • Naturkost und mehr werden bei Rapunzel produziert.
  • Was macht man mit einem Stuhl, an dem ein Bein kaputt ist? Was mit einem Toaster, der nicht mehr funktioniert? Wegwerfen? Mitnichten!!! Im Kemptener Kempodium wird gewerkelt was das Zeug hält!
  • „Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden!“ Dieser Weisheit von Hermann Hesse gehen wir auf dem Aktivhof Schlehdorf auf den Grund. Soziale, nachhaltige Landwirtschaft, kooperatives Wirtschaften und regionale Vernetzung stehen dabei im Vordergrund.
  • Spekulationen auf Nahrungsmittel? Investitionen in Atomkraftwerke? Undurchsichtige Aktiengeschäfte? Wollen wir das? Die GLS Bank sagt „Nein“ und wirbt damit, dass dort unser Geld sinnvoll angelegt werden kann.
  • Ein innovatives, inspirierendes und angenehmes Arbeitsumfeld wünschen sich wohl alle. Ein solches möchte HUB München bieten.

Das Orgateam

wir haben ein tolles, aktives Wochenende als Organisationsteam im schönen Vogelsberg/Hessen miteinander verbracht. Dieses Mal ganz ohne Skype und Telefon. Damit ihr Euch vorstellen könnt, mit wem ihr es zu tun habt, haben wir ein Foto von uns gemacht.

Liebe Grüße vom Orga – Team 2013!!!

Blogberichte

Wir sind auf dem Weg!!!

Nach all der Vorbereitung und Vorfreude rollt sie nun: Die Tour Ideen erfahren 2013! Ein fahrradfahrender Bandwurm aus 40 jungen und junggebliebenen Menschen schlängelt sich durch Wälder, Wiesen und Städte in Süddeutschland auf dem Weg von Ravensburg nach München. Eindrücke vom ersten Tag gefällig:

Tag 1

Nächster Halt des Zuges: Ravensburg. Endlich. Flott ins Fahrradabteil, Gepäck geschultert und dann raus in den Sonnenschein. Zum Glück gibt’s einen Aufzug am Gleis, diesmal also kein Radschleppen. Als sich die Aufzugtüren an Gleis 1 öffnen blicke ich in viele freundliche Gesichter. Ich bin nicht der erste, der es zum Startpunkt der Radtour Ideen erfahren 2013 geschafft hat. Hier erwarten mich bereits zahlreiche freudig-gespannte Teilnehmende, die mich gleich wärmstens empfangen. „Wir haben gleich erkannt, dass Du auch zu uns gehörst“ – Fahrrad und Gepäck haben mich scheinbar verraten.

 Bald sitze ich auf dem Rad während mein Gepäck dankenswerterweise mit dem Begleitfahrzeug zur ersten Station transportiert wird. Durch Felder und Wiesen geht es ein kleines Stück raus aus der Stadt Ravensburg zu einem wunderschön gelegenen Demeter-Bauernhof. Dort werden wir den ersten Abend und unsere erste gemeinsame Nacht verbringen. 

Leider kann es dort aber nicht wie geplant gleich losgehen, denn ein Unwetter über Süddeutschland lässt einige Teilnehmende am Bahnhof in Ulm stranden. So dauert es eine Weile bis wir endlich alle gemeinsam ins Programm starten können. 

Los geht es dann mit ein paar kleineren Kennenlernspielen, welche Berührungsängste abbauen. Die ersten Gesichter werden mit Namen und Geschichten verknüpft und der Gruppenprozess nimmt seinen Lauf. Die Vorstellung des Programms für die kommenden Tage lässt die Vorfreude steigen. Die ersten realisieren „worauf wir uns hier eingelassen haben – im positiven Sinne natürlich!“

Klarer zu fassen wird die Tour zusätzlich durch die Abfrage und Diskussion der einzelnen Wünsche und Vorstellungen für die kommenden zwei Wochen. Hier reichen die Beiträge von „Inspiration“ über „puren Spaß“ bis zu „Zeit für Reflexion“. Die kommenden Tage werden zeigen, welche dieser Wünsche erfüllt werden. 

Mit der Zeit tröpfeln dann auch die weiteren Teilnehmenden ein, die letzten erreichen unser Zeltlager am frühen Morgen nach über zwölf Stunden Reise. Endlich legt sich Ruhe über die Zelte. Nur zahlreiche Mücken treiben weiter ihr Unwesen 😉

#Chris

Tag 2

Endlich starten wir richtig durch: Es geht auf nach Konstanz! Erst mit dem Rad nach Friedrichshafen und von dort aus mit der Fähre über den Bodensee. Bei herrlichem Sonnenschein lassen wir uns die leichte Brise um die Nasen wehen. In Konstanz empfängt uns Kurt Mosetter in seinem Zentrum für interdisziplinäre Therapie. Danach gehts wieder über den See und auf die Räder hin zu unserer zweiten Übernachtungsstation.

Früh geht’s raus aus den Federn, denn der Ravensburger‘ Bürgermeister erwartet uns. Mit ein paar warmen Worten schickt er uns auf die Reise und erzählt nicht ohne Stolz von den Bemühungen seiner Stadt den Titel Fair Trade Hauptstadt Deutschlands zu erhalten. Nach einem flotten Foto für die Presse befinden wir uns endlich richtig auf dem Weg. Später wird der Pressereferent des OB einen netten Artikel über unser Treffen schreiben, nachzulesen hier.

Am Morgen hatten wir bereits das Lager abgebaut und schauen nun einem ersten richtig ereignisreichen Tag entgegen. Dabei wechseln wir in Friedrichshafen für eine Weile das Transportmittel und lassen uns auf der Fähre rüber nach Konstanz fahren.

Dort besuchen wir das „Zentrum für interdisziplinäre Therapie“, wo uns Kurt Mosetter die Myoreflextherapie näherbringt. Beeindruckt lausche ich seinen Worten und horch auf als er nebenbei erwähnt, welche Fußballstars sich alle in seiner Behandlung befinden. Besonders heiß diskutiert die Gruppe mit ihm das Thema Ernährung. Seine Ansichten und Tipps unterscheiden sich doch sehr von dem, was üblicherweise empfohlen wird. Viele schauen beim Weg durch die Stadt zurück zur Fähre kritisch auf die Liste der Eissorten an den Cafés und betrachten auch ihre mitgebrachten Äpfel mit Skepsis. Neben den vielen Denkanstößen nimmt die Gruppe aber auch ganz praktische Dehnübungen mit auf den Weg, die uns den Radelalltag leichter machen werden. 

Zurück in Friedrichshafen geht es wieder rauf auf die Räder und ab in Richtung unserer Schlafstätte. Auf dem Weg lockt uns aber noch der Bodensee und natürlich gönnen wir uns eine Schwimmpause. Danach dann ab zum nächsten Bauernhof. Diesmal einer, der umringt ist von Hopfenfeldern. Viele, mich eingenommen, sehen diese Getreideart zum ersten Mal. 

Beim Zeltaufbau haben sich Abläufe in der Gruppe bereits eingespielt und schnell wachsen die weißen Stoffhäuser in die Höhe. Diese bieten uns dann Schutz beim gemeinsamen abendlichen Abschluss während dem wir uns alle in einem der gemütlichen Zelte einfinden. Bei der Reflexion des Tages zeigt sich, dass fast alle schwer begeistert sind und sich nun umso mehr auf das freuen, was noch vor uns liegt.

#Chris

Tag 6 – Kempten – Kempodium – Lechbruck

Nachdem wir die Nacht auf weichen, trockenen Turnmatten in der Sporthalle der freien Waldorfschule Albris in Kempten verbracht hatten, setzte beim morgendlichen Zusammenpacken der Regen ein – nass und heftig begleitete er uns den ganzen Tag über. Gemeinsam trotzten wir ihm, sangen laut gegen den uns aufregenden Regen an, wurden im Kempodium – der Station des Tages – bestens mit Handtüchern, Kaffee und einem Trockner versorgt und wärmten uns voller Euphorie gemeinsam mit lautstarken Gesängen auf: „Yamyam Dabidai, Yamyam Dabidai, … Oipoipoi Opopopoi Popoi… Kiwikiwikiwi, Annanas, Mangomango…early in the morning, when I wake up…I brush my teeth, I eat my bread, I drink my coffee and I go back to bed…eaaaarly in the morning…“

Das Kempodium ist das Allgäuer Zentrum zur Eigenversorgung. Das ist eine öffentliche Werkstatt, die Geräte, Materialien und Räumlichkeiten bereitstellt in denen Menschen selbst handwerklich und kreativ tätig werden können. Es ist ein Paradies für Mächlerinnen und Mächler, wie der Allgäuer zu sagen pflegt. Sie können sich ausprobieren und kreativ werden, sich austauschen und gemeinsam Ideen entwickeln, Möbel und Gegenstände aus Holz und Metall gestalten, töpfern, filzen und ihre Kochkünste entfalten. Die Idee für dieses Paradies ist vor 13 Jahren in einer lokalen Agenda 21 Gruppe entstanden – mittlerweile betreibt der Verein Kempodium e.V. einen großen Gebäudekomplex, den wir besichtigten und das „Kaufhaus Allerhand“ nebenan, wo man (reparierte) Second-Hand Möbel, Kleider, Geschirr, etc. günstig erwerben kann. Zusätzlich veranstaltet der Verein handwerkliche, künstlerische Kurse und Veranstaltungen. Akutell wird ein FabLab – ein Technik- und Versuchslabor unter anderem mit einer computergesteuerten Dreiachsen-Fräse und einem 3-D-Scanner aufgebaut.

All diese Dinge wurden uns von einer Frau aus dem Vereinsvorstand und dem Geschäftsführer nett und ganz bescheiden vorgestellt. In der Holzwerkstatt, dem Herzstück des Kempodiums, durften wir schließlich auch selbst Postkarten aus Holz gravieren und auf den schönen Gartenmöbeln und einer Hollywoodschaukel probesitzen und -liegen.

Anschließend machten wir Mittagspause, aßen unsere Lunchpakete, gingen im Kaufhaus Allerhand shoppen und bereiteten uns geistig und moralisch auf die vor uns liegende 50 km lange Fahrt durch strömenden Regen vor. Diese trat die Gruppe gemeinsam an und meisterte sie auch gemeinsam. Nach zunächst gedämpfter Stimmung, wuchs ab der Mitte die Vorfreude auf ein trockenes Bett. Die Euphorie flammte wieder auf und war allemal berechtigt. Denn das leckere warme Abendessen wartete auf uns und der Bauer Osterried hatte eine große trockene Scheune und sogar eine warme Dusche. Als Sahnehäubchen gab es in der langen Schlange zu dieser einzigen so begehrten Dusche Sekt und Bier. So feierten wir ausgelassen den harten, aber super überstandenen Tag.

#Britta

Tag 8

Sich nach einem Ruhetag wieder aufs Radl zu schwingen ist so eine Sache. Einerseits konnte ich es kaum abwarten, den Körper wieder richtig in Bewegung zu bringen, andererseits hat mir mein Hintern noch lange nicht verziehen.
Nichtsdestotrotz nahmen wir morgens von dem schönen demeter-Hof Abschied und die vor uns liegenden 55km in Angriff. Das ging natürlich besonders flott, da wir endlich unsere “Ideen erfahren”-T-Shirts bekommen haben, die großzügigerweise von Waschbär Umweltversand, einem der Ziele der letztjährigen Tour, spendiert wurden.

Ultraschick in orange und blau haben wir uns damit in die Landschaft eingefügt. Jene beschreiben zu wollen ist ein gewagter Zug, da Schöhnheit, Anmut und Idylle kaum mit Worten gerecht zu werden ist. Mensch solle sich nur weite Wiesen unter strahlendem Himmel, hohe Berge mit Schneekronen, dichte Wälder, vereinzelte Häuschen und glückliche Kühe vorstellen, dessen Kuhglockengeläut durchaus dem besten Symphonieorchester Konkurrenz macht.
Ein Genuss ist es, ohne Eile und Zeitdruck Kilometer um Kilometer zurückzulegen, den Berg hochzustrampeln und anschließend mit sausender Abfahrt belohnt zu werden, die dann gelegentlich durch ein “Achtung, ein Schmetterling” abgebremst werden muss.

Das Highlight des Tages war dann die ausgedehnte Pause am Staffelsee, die mit Baden, entspannen und lustigen Angelversuchen gefüllt wurde. Trotz der tollen Zeit auf dem Rad haben wir unseren Schlafplatz auf dem Gelände des Aktivhofs Schlehdorf mit Jubelrufen begrüßt. Schön war es auch, dass der Tag einen Rahmen hatte, der sich aus einer Körper-Wahrnehmungsübung am Morgen und einer Selbst-/Fremdwahrnehmungseinheit am Abend bildete.
Und so hier zu sitzen und einen Sonnenuntergang zu sehen, den selbst Caspar David Friedrich nicht besser hinbekommen hätte und nach Einbruch der Dämmerung so viele Sternschnuppen das Firmament bevölkern, dass mensch mit dem Wünschen gar nicht mehr hinterherkommt, kann ich doch sagen:
Den häschtägyolo haben wir uns redlich verdient.

#Helene

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